Arbeitsämter überflüssig?


Kurt Beck hatte es tatsächlich geschafft, dem Arbeitslosen Henrico F. nach dessen Körperpflege-Offensive mehrere Job-Angebote zu verpassen, die dieser dann wohl wegen des erhöhten Leistungsdruckes abgelehnt hat. Nunja, wollen wir an dieser Stelle nicht zu lange über die persönlichen Befindlichkeiten des Herrn F. spekulieren, aber das Beispiel scheint Schule zu machen, wie Spiegel Online [url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,457426,00.html]berichtet[/url].

Erinnern wir uns an das alte Sprichwort „Kleider machen Leute“. Genosse Beck erteilt einem heruntergekommenen Arbeitslosen Styling-Tips, und schon hagelt es Job-Angebote. Eigentlich zu schön, um wahr zu sein.

Das Kollege F. sich dann doch getreu dem Dimple-Minds-Song denkt: „Nein, ich will kein Held der Arbeit sein, denn Arbeit ist gemein“ ist nun wahrlich nicht Kurt Becks Schuld. Er selbst ist ja noch in Lohn und Brot und muß daher noch nicht zum Rasierer greifen, was man ihm dringendst empfehlen sollte, wenn es mit der Wiederwahl nicht klappt.

Da jetzt noch fünfzig weitere Arbeitslose sich durch eine Verbesserung ihres öffentlichen Auftretens Hilfe von Beck erhoffen, erscheint diese Aktion zunächst löblich. Es ist durchaus verständlich, daß nach längerer Arbeitslosigkeit sich eine Frustration bei den Betroffenen einstellt und auch die äußere Erscheinung etwas darunter leiden kann. Ein Schritt in diese Richtung, um wieder in Lohn und Brot zu kommen, ist also in jedem Fall zu unterstützen.

Aber von wem? Seit wann ist es denn die Aufgabe einer Landesregierung, Arbeitslose zu vermitteln? Das läßt nur den Schluß zu, daß die Arbeitsämter nicht in der Lage sind, einfachste Grundlagen zu verlangen, um Arbeitslose wieder in Arbeit zu bringen. Es wird endlich Zeit, daß diese mit einem Verwaltungs-Wasserkopf überfrachtete Behörde sich auf ihr Kerngeschäft konzentriert. Das darunter auch Hinweise auf das Auftreten bei Bewerbungsgesprächen fallen, sollte wohl selbstverständlich sein. In diesem Falle nimmt jedoch wohl die Landesregierung dem Arbeitsamt die Arbeit weg.

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