Winnenden – eine kurze Nachlese


Nachdem die Opfer des Amoklaufs zu Grabe getragen wurden und die Details zur Tat bekannt sind möchte ich kurz Resümee ziehen und gleichzeitig auf manche Schnellschüsse aus der Politik und Presse antworten.

Fest steht, das der Täter auch Opfer und die Opfer zum teil auch Täter waren. So hat der Amokläufer Tim Kretschmer einen Schüler quasi hingerichtet der ihn zuvor ständig gemobbt hat. Ebenso tötete er eine reihe Mitschülerinnen die ihn wohl nicht besonders gut behandelt haben und Lehrerinnen die ihn wohl nicht ernst genommen haben. So kann man die Gründe für die Tat erklären.

Soweit denken Politiker und Medien allerdings nicht. Sofort wurden allerlei Verbote und Kontrollen in die Diskussion getragen die es im Einzelnen zu betrachten gilt.

Das Verbot von so genannten Killerspielen ist völliger Humbug. Zum einen wird im meist genannten Spiel Counterstrike zwar mit Waffen getötet, dies allerdings noch relativ abstrakt und schon gar nicht Blutrünstig wie von einigen Medien behauptet. Viel Schlimmere Meuchelspiele wie z.B. Man Hunt sind in Deutschland indiziert und gar nicht erhältlich. In Counterstrike wird letztendlich nur auf dem Computer das gespielt was zu meiner Zeit mit Erbsenpistolen gespielt wurde. Wer der vor 20 Jahren Cowboy und Indianer gespielt hat ist denn Amok gelaufen? Da könnte man auch gleich noch Wasserpistolen verbieten, damit kann man das ja schließlich auch nachstellen.

Das Verbot von privatem Waffenbesitz scheint vordergründig ganz vernünftig, allerdings wird dies ohnehin schon praktiziert und in Deutschland haben wir ein sehr scharfes Waffengesetz. Das der Täter so leicht an die Waffe kam ist nicht die Schuld von mangelnden Gesetzen, sondern eher von einem leichtfertigen Umgang der Waffe durch den Vater des Täters. Inzwischen sind die Grenzkontrollen allerdings dermaßen lasch, das es für jeden ein leichtes ist sich eine vergleichbare Waffe und Munition illegal zu besorgen.

Die Kontrolle von Waffenbesitzern die durch Kanzlerin Merkel vorgeschlagen wurde ist nicht unbedingt das Dümmste, allerdings erscheint ein solches Vorgehen doch wie Methoden aus DDR-Zeiten. Zumal dann auch jeder der lediglich ein Luftgewehr sein eigen nennt mit netten Besuchen der blauen Männchen malträtiert würde.

Kontrollen an den Schuleingängen sind wiederum völliger Unsinn denn dadurch würden die Taten lediglich von Schulen auf andere Orte verschoben werden an denen geringere Kontrollen stattfinden. Ein Zugang nur mit Ausweis hätte auch nicht funktioniert, denn als Schüler hätte man ja dennoch Zutritt gehabt.

Die Überwachung von Internetforen und Chatplattformen sind unbrauchbar. Die angebliche Ankündigung fand nie statt und es ist fraglich das sich diese dort überhaupt finden lassen.

Letztendlich sollte sollten die Eltern der Opfer, die Lehrer und die Eltern von Tim sich einmal Gedanken darüber machen was sie denn so alles falsch gemacht haben im Umgang mit dem Jungen. Der Druck wurde schließlich so groß das es in dieser Tat endete. Wenn es auch etwas Plakativ sein mag, ich empfehle allen einmal den Film „Halloween“ zu schauen, denn dort sind erstaunliche parallelen zu finden. Der mangelnde Umgang mit den Mitmenschen wird dann anschließend öffentlich dadurch versucht zu verschleiern indem man Schweigeminuten einlegt und auf der Beerdigung schlaue Reden von sich gibt. Hätte man sich zuvor die Zeit genommen wäre sicherlich einiges anders gelaufen. Wenn ich z.B. im Fernsehen eine Mutter sehe die davon berichtet das ihre Tochter live dabei war und nun zitternd zuhause sitzt, dann frage ich mich vor allem eines: Hat diese Mutter nicht etwas besseres in diesem Moment zu tun als ihr Gesicht in die Kamera zu halten?

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