Archiv für den Tag: 29.01.2020


Südstaaten Sinfonie -Teil 3

Nach der Odyssee aus Teil zwei sind wir einigermaßen entnervt in New Orleans angekommen. Um auf andere Gedanken zu kommen, stürzten wir uns sofort nach einer Dusche ins Nachtleben der Bourbon Street im French Quarter.

Knappe hundert Meter vom Hotel beginnt der Zirkus, der 365 Tage im Jahr anhält. Steigerungen gibt es zu diversen Events, wie Halloween, dem ein oder anderen Jazz Festival und natürlich zu Mardi Gras, dem Karneval. Die Bourbon Street ist gesäumt von Kneipen, Restaurants, Freudenhäusern und Clubs mit Live Musik. Abends ist die Straße für den PKW-Verkehr gesperrt, aus gutem Grund denn hier fliest Alkohol in Strömen, und hier ist einer der wenigen Orte der USA wo man auch mit einer Bierflasche in der Hand herumlaufen darf. Eine Empfehlung auszusprechen ist schwierig, ganz sicher sollte man sich aber Fritzel’s European Jazz Club anschauen, hier gibt’s jeden Abend Dixieland Jazz vom Feinsten.

Nach einer Stadtführung kann man an einem Jazzbrunch im The Court of the two Sisters teilnehmen. Es gibt ein großes Buffet und eine Band spielt live Dixieland Jazz. Leider ist die Lärmkulisse so laut, daß die Musik darin untergeht.

Anschließend kann man an einer Mississippi Dampferfahrt teilnehmen. Wir hatten etwas Pech, als wir auf dem Schiff waren und es losging, ging auch ein ergiebiger Regenschauer los. Die Zeit konnte man dann im Restaurant überbrücken, auch dort gab es wieder eine tolle Dixieland Band.

Tag 7

Nach einer kurzen Stadtrundfahrt geht es auf den Highway Richtung Tallahassee. New Orleans hat sich von den Folgen des Wirbelsturms Kathrine gut erholt. Nur noch wenige verlassene Ruinen sind an den Außenbezirken zu finden und viele Maßnahmen sind ergriffen worden, welche die Stadt vor einer zweiten Katastrophe schützen sollen.

Unterwegs wurde in Pensacola halt gemacht, um den angeblich schönsten Strand der Welt zu besichtigen und das Mittagessen zu sich zu nehmen. Nicht nur, daß die Zeit knapp bemessen war, so das einige ihr Essen so spät bekamen, dass sie es fast nicht mehr zu ende Essen konnten. Nein, der Busfahrer bekam eine saftige Strafe aufgebrummt, weil er in einer Feuerwehrzufahrt hielt und anschließend den Bus auf dem PKW Parkplatz abstellte. Alles Dinge, die man als Reiseleiter vorab hätte regeln können.

In Tallahassee gibt’s nicht viel zu sehen. Die Stadt wurde gegründet, weil man sich nicht zwischen den ehemaligen Hauptstädten Floridas Saint Augustine und Pensacola einigen konnte. Hier fand dann der in Atlanta ausgefallene Besuch des Capitols statt, im Schweinsgalopp nach oben, dann in den vierten Stock und wieder raus. Da sich die Reiseleiterin nicht die Mühe machte, die Gruppe zusammenzuhalten, war dieser Besuch wenig lehrreich, man konnte froh sein wenn man überhaupt mitbekam wo es wie weiterging. Setzen Sechs!

Tag 8

Verlassen wir die Langeweile und besuchen wir Savannah, eine Perle der Südstaaten. Viele Hollywoodfilme wurden hier gedreht, denn auch diese Stadt hat den Bürgerkrieg weitestgehend überlebt. Die Riverfront mit vielen Bars und Geschäften lädt zum Bummeln ein, am Abend gab’s ein nettes Ständchen von Walter Harris. Der Mann hat eine klasse Blues Stimme, kaufen Sie ich von ihm eine CD, es lohnt sich.

Tag 9

Auf nach Charleston, die 1670 gegründete Stadt hat noch viele alte Häuser, die gut erhalten sind. Leider hat man die Gehwege in einem ähnlichen Zustand belassen, Augen auf, wenn es durch die netten Gassen geht. Gegen Aufpreis kann man die Boone Hall Plantage besuchen, eine der letzten erhaltenen ehemaligen Sklavenplantagen. Hier wurden Teile der Außen- und Innenaufnahmen der Fernsehserie „Fackeln im Sturm“ gedreht.

Bei all der Bewunderung des Prunks des Herrenhauses, sollte man stets im Hinterkopf behalten, daß dieser Reichtum mit Blut und Schweiß von Sklaven erkauft wurde. Entsprechend bedrückend ist es, wenn man die Sklavenhäuser besichtigt.

Tag 10

Nach langer Busfahrt kann man in Atlanta noch ein wenig shoppen und den Abend genießen. Die Reiseleiterin verteile Umschläge für das Trinkgeld für sich selbst und den Busfahrer. Üblich sind wohl 4$/Tag und Reisenden für die Reiseleitung und 3$/Tag und Reisenden für den Busfahrer. Da die Reiseleiterin eine mittele Katastrophe und der Busfahrer ein stoffliger muffiger Typ waren, haben sie entsprechen von uns nichts bekommen.

Tag 11

Es geht zum Flughafen zurück. eigentlich keiner Erwähnung wert, wenn da nicht die nächste Fehlleistung gewesen wäre. Um 14:30 Uhr öffnen die Schalter, verkündete die Reiseleiterin, als wir gegen 14:45 eintrafen war nichts zu sehen; tatsächlich wurden die Schalter um 15:30 Uhr geöffnet. Zwei Tage zuvor wurde das neue Terminal eröffnet, welches wirklich gelungen ist.

Zusammenfassend würde ich jedem der die Südstaaten sehen möchte raten, die Reise auf eigene Faust zu organisieren. Buchen Sie einen Flug über Atlanta nach Nashville und nehmen Sie sich einen Mietwagen bis New Orleans. Von dort aus können Sie dann noch Savannah, und Charleston besuchen, oder alternativ die Ostküste Richtung Sünden erkunden und Orlando und Miami anschauen. Bei einer geführten Reise sollten Sie den Anbieter ART (American Ring Travel) meiden.


info no. 533 // abiotischer faktor: klima

anno 1995 im biologie leistungskurs kam das thema abiotische faktoren auf. dazu gehörte auch das klima. globale erwärmung war da auch schon ein thema.

wie alle anderen mitschüler gleich sagten: deutschland wird zur wüste, wenn man den anstieg des meeresspiegels außer acht läßt.

daraufhin stelle ich als einziger die steile these auf: ich denke dank der noch vorhandenen wälder, bekommen wir eher ein subtropisches bis tropisches klima.

nur 17 jahre später sollte ich recht behalten: wir haben hier im sommer einen regenwald. vom monsum den tokio hotel besungen hat sind wir zwar noch entfernt. das ist aber nur eine frage der zeit.

von sonne keine spur und nur im april bis mai gibt es regenfreie monate. nur der winter ist schneereicher geworden. das kam in meiner theorie von 1995 noch nicht vor.

kalendarischer sommeranfang heute und gefühlter herbstanfang…

sogenannte klimaleugner wo seid ihr? ich brauche euch hier!

hype enforcement agency


Südstaaten Sinfonie -Teil 2

Der zweite Teil unseres Reiseberichts heute mit Memphis und einer kleinen Odyssee.

Tag 3

Doch zunächst einal bleiben wir in Nashville, wer mag kann hier die Country Hall of Fame besuchen. Man erfährt dort allerhand Wissenwertes und kann sich mit Merchandisingartikeln eindecken. Da ich nicht so der große Country Fan bin, bei Johnny Cash und Truckstop endet mein Horizont, haben wir einen kleinen Spaziergang durch die Stadt unternommen. Wenn es nicht gerade geschlossen ist, kann man auch ein altes Fort besichtigen, heuer war es leider geschlossen.

Nach längerer Busfahrt und kurzem Essensstopp in der Heimatstadt von Elvis angekommen macht man dort eine Busrundfahrt um schließlich Graceland zu besuchen. Für Elvis Fans der Heilige Grahl, ich persönlich fand den Einrichtungsstil, insbesondere des Jungle Rooms etwas kitschig. Es gibt viele viele Informationen, ein Automuseum, seine Immense Plattensammlung und die Flugzeuge zu besichtigen. Natürlich kann man sich mit Fanartikeln Made in China eindecken.

Auch hier gilt, im Hotel angekommen, kurz frisch machen und sofort in die Beale Street zu den Livebands. Da Elvis für eine Vielfalt von Musikrichtungen Songs geschrieben und gesungen hat, ist hier von Hilly Billy über Country auch der Blues zu finden, also für jeden etwas. Hier mal ein kleiner Ausschnitt eines erneut sensationellen Abends:

Tag 4

Nach einer langen Nacht gilt es heute einen langen Transfertag zu überstehen, denn es geht nach Vicksburg. Von der Reiseleitung erfährt man einiges über den Bürgerkrieg, was davon der Geschichte endspringt und was Phantasie ist mag ich nicht zu beurteilen. Ich hoffe jedoch das hier mehr Wissen über die USA vermittelt wird als über die angeblichen 500 Bewohner pro Quadratkilometer die wir in Deutschland haben. Für eine kleine Erheiterung sorgte der Spruch „In Vicksburg ist tote Hose“.

Tag 5

Hoffentlich gut ausgeschlafen geht es heute über Natchez nach New Orleans. Eigentlich sollte das recht fix gehen, es sind ja nur 277km, der Tag wurde aber länger als gedacht.

Natchez ist eine Ante Bellum Stadt. Will heißen, sie hat den Bürgerkrieg ohne größere Schäden überstanden und wurde nicht, wie viele andere Städte, niedergebrannt. Bei einem kleinen Rundgang gibt es viele dieser Häuser zu bewundern z.B. die Stanton Hall:

Nun begann allerdings eine kleine Odyssee, bei der man Zweifel an der ach so kundenfreundlichen amerikanischen Kultur bekommen konnte. 100 Meter hinter der Grenze von Mississippi nach Louisiana, oder war es umgekehrt ich weiß es nicht mehr, hatte der Bus eine Panne. Nun werden sie sagen, das kann ja mal passieren und das dürfte ja kein Problem sein, allerdings wissen sie ja auch nicht was wir hier für eine Reiseleitung und was für einen Busfahrer wir hatten. Es piepste und wir hielten in einer Notbucht an, der Fehrer stieg aus und schaute nach. Er kam zurück und wir erfuhren das wohl ein Keilriemen gerisssen sei und deshalb der Motor ausgestellt werden müsse. Das Ersatzteil war vorhanden, allerdings fehlte das notwendige Werkzeug. Die Reiseleiterin und der Busfahrer telefonierten herum und beschlossen zu warten bis der zweite Bus eintraf, sie wissen schon, der mit den 15 Insassen. Der zweite Bus wurde beauftrag an die Tankstelle ca. 500m weiter zu fahren und dort um Hilfe zu bitten. Die Tankstelle hatte auch nicht das notwendige Werkzeug und der Busfahrer des zweiten Busses fuhr weiter denn man hatte ihm ja versprochen sich um das Problem zu kümmern. Es passierte jedoch nichts. Die Polizei wurde angerufen, jedoch erreichte man die des vorigen Bundesstaates und nicht die auf dessem Land man sich befand. Amtshilfe ist wohl ein Fremdwort und so machte sich die Reiseleiterin zu Fuß auf den Weg zur Tankstelle.
Eineinhalb Stunden bei schwülen 30 Grad außen und gefühlten 45 Grad Innentemperatur waren mittlerweile vergangen, als Sie zurückkehrte. Informationen? Fehlanzeige. Da im Bus nur eine Nottoilette vorhanden war und die Getränke zur Neige gingen, beschlossen meine Frau und ich zur Tankstelle zu gehen, was angeblich verboten sein soll, aber es war nunmal ein Notfall. Die Tankstelle wäre ein super Anlaufpunkt gewesen, der zweite Bus hätte uns hierhin evakuieren sollen, denn es gab einen kleinen Diner, Toiletten und einen Tankstellenshop.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam nun der Bus um uns abzuholen. Warum uns die anderen Businsassen ausgebuht haben ist mir unverständlich. Der Bus konnte nur durch einen reinen Zufall repariert werden, denn weder die Polizei, noch ein Reparaturservice lies sich blicken. Ein Mann, der die benötigten Werkzeuge hatte, kam zufällig mit dem Auto vorbeigefahren und konnte helfen.
Keine Informationen, keine Ideen und mehr um den Bus besorgt als um das wohlergehen der Gäste, die wohl schlechteste Reiseleitung die ich je erlebt habe.

An der Alligatorfarm angekommen stiegen alle aus, der größte Teil der Gruppe machte eine Bootstour, der Rest der Gruppe wurde ohne jede Information einfach am Bus stehengelassen. Tolle Leistung, Hut ab!
Wir gingen in den nahe gelegenen Ort, wo es eine Kneipe die frittiertem Alligator im Angebot gab.

Im nächsten Teil dann von New Orleans nach Savannah und Charleston.


Krankes Bankensystem

Nein diesmal sind nicht notleidende Banken gemeint. Gemeint ist hier einmal die Refinanzierungsmethodik. Beispiel gefällig?
Am 29.02.2012 verteilte die EZB Kredite an die ach so angeschlagenen Banken der Eurozone zum Zinssatz von 1,0% in Höhe von „nur“ 530Mrd Euro.

Dann kommen Fitch, Moody’s und S&P und stufen willkürlich Euroländer ab. So wie gestern Spanien. Die Banken, die sich gerade so günstig mit Geld versorgen konnten geben nun dem Spanischen Staat Geld. Dies aber längst nicht nahe am Einkaufspreis von 1,00% – nein zu 6,044% – satte Marge!

Im Vergleich ein deutscher Häuslebauer bekommt einen Kredit für 10 Jahre zu 2,99%. Wenn man nicht gerade sein Haus bei einem Kredithai finanziert, dann zahlt man also weniger als der spanische Staat? Ja, denn die Anleihen der Spanier laufen auch 10 Jahre. Damit dreht sich die Spirale erneut und die Zinslast für die aufgenommenen 2,1 Mrd EUR zwingt Spanien auch diese Zinsen irgendwann zu zahlen. Damit steht wieder weniger Geld für die Rettung der Banken zur Verfügung… Das Spiel beginnt dann wieder von vorne.
Witzigerweise bekommen Banken, die Geld verleihen wollen so gut wie gar keine Zinsen (so unter 0,25%), wo doch die einander nicht vertrauen und jede Bank das Geld so nötig hat und keiner Geld an andere Banken verleihen möchte. Das ist nur der vorgeschobene Gund: Die Staaten melken, die einen so günstig mit Geld versorgt haben, das ist viel einfacher für die Banken.

Wer nun immer noch denkt, dass die Ratingagenturen unabhängig sind, der ist selber schuld.