Schnell weg da, ich komme, ich muss mich beeilen, wobei auch immer, denn ich muss schnell nach Hause, damit ich möglichst viel von meiner Freizeit habe. Egal ob im Straßenverkehr oder beim Einkaufen im Supermarkt,
ICH ICH ICH
ICH will da durch, du stehst im Weg ich hup dich an oder schreie Laut „aus dem Weg blöde Kuh“ und ramm dir den Einkaufswagen in die Lenden. Bei meiner letzten Urlaubsreise nach Kanada lernte ich, das es auch anders sein kann.
Zum Beispiel im Straßenverkehr. Nicht das ich ein besonders langsamer Autofahrer bin, aber die Geschwindigkeitsbegrenzung von 110 km/h auf der Autobahn lernt man schnell schätzen. Da niemand schnell fährt, muss man auch nicht zehnmal voller Angst in den Rückspielgel schauen bevor man einen LKW überholt. Man muss nicht damit rechnen, dass jemand mit 200 anrauscht und einem wild gestikulierend kalrmacht das man gefälligst Platz machen soll. Auch bei Einfädelspuren oder wenn eine zweispurige Straße auf eine Spur verengt wird, sehen alle zu, das jeder Platz zum Leben hat. Niemand kommt auf die Idee einen abzudrängen oder schnell noch vorbei zu huschen.
Auf dem Parkplatz am Supermarkt das selbe Bild. Man fährt langsam und Fußgänger haben absoluten Vorrang. Findet jemand eine Parklücke, passiert es nie, dass sich noch schnell jemand den Platz stehlen will. Niemand besteht auf seine Vorfahrt, alle möchten nur möglichst mit einem heilen Auto wieder nach Hause fahren. Hier siegt der Verstand und nicht die Frechheit.
Im Supermarkt selbst geht es auch zivilisiert zu. Niemand rennt wild in den Gängen. Steht man im Weg, kommt ein freundliche „excuse me“ mit einem Lächeln im Gesicht und man macht etwas Platz. Keine schreienden Kinder die drei Gänge entfernt von den Eltern die Regale ausräumen und niemand der sich an der Kasse vordrängeln will. Findet man etwas nicht, so findet man immer einen netten Angestellten, der einen das gewünschte zeigt und noch empfielt was er für das Beste nicht das Teuerste hält. Niemals wird man es erleben, dass einem der Angestellte anraunzt „da hinten drei Reihen weiter ist das, da müssen sie eben selbst schauen“.
Wieso tun wir uns diese Hektik an? Was nutzen mir die gewonnenen zehn Minuten Freizeit, wenn ich dafür mit einem Puls von 180 nach hause komme? Hilft es irgendwie weiter, wenn ich jemanden den Weg abschneide oder mich vordrängle? Versuchen Sie es einmal wie die Kanadier, es wird ihnen gut tun, glauben sie mir. Und wenn Sie es hier in Deutschland nicht schaffen, machen Sie Urlaub in diesem großartigem Land, ich kann es ihnen nur wärmstens empfehlen.