Öl ins Feuer gießen


Am gestrigen Montag war Bahnchef Grube zu Gast bei der IHK Region Stuttgart, um über das Projekt Stuttgart 21 zu reden. Dabei wurde kräftig die Werbetrommel gerührt und die Sinnhaftigkeit des Projekts beteuert. Bemerkenswert ist, das die [url=http://www.stern.de/politik/deutschland/stuttgart-21-bahnchef-grube-lehnt-baustopp-kategorisch-ab-1612874.html]etablierten Medien[/url] mit einem [url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,722454,00.html]Teilzitat Öl ins Feuer gießen[/url]. So hat der Bahnchef zwar einen Baustopp mehrfach abgelehnt, er hat jedoch auch folgendes gesagt: „Ich bin an Verträge gebunden, selbst wenn ich es wollte, könnte ich keinen Baustopp ausrufen.“

Wer meinem Twitterfeed gefolgt ist, der hat schon einige Informationen über die Veranstaltung erhalten, ich werde hier nochmals kurz zusammenfassen was ich aus der Veranstaltung mitgenommen habe.

Herr Grube wurde gleich zu Anfang der Veranstaltung von der IHK zu den Kosten von Stuttgart 21 gefragt. Ausführlich sprach er über die Gesamtinvestitionen der Bahn in Deutschland in einer Größenordnung von rund 90 Mrd Euro um die Dimensionen von Stuttgart 21 und der Neubaustrecke Wendlingen Ulm darzustellen. Erst auf weitere Nachfrage gab er die Sollbruchstelle für Stuttgart 21 mit 4,5 Mrd Euro an. Was passiert wenn diese Kosten überschritten werden sollten ließ er aber nicht verlauten. Vielmehr wiederholte er dass dieses Projekt das am besten durchkalkulierteste sei.

Er stellte sich Eindeutig hinter das Projekt. Es sei ein notwendiges Projekt um die Region voran zu bringen und würde Folgeinvestitionen von 40 Mrd € mit sich bringen. Er lehnte mehrfach einen Baustopp ab, mit dem Hinweis, dass er als Bahnvorstand sich an geschlossene Verträge halten müsse und jede Verzögerung der Arbeiten pro Woche 2,5 Mio € kosten würde. Diese Kosten, so Grube, müssten von der Politik verantwortet werden. Auch stellte er heraus, dass bei einem Fortbestand des bisherigen Kopfbahnhofs Milliardensummen für die Sanierung des Gleißvorfelds und der vielen Brücken über die der Schienenverkehr derzeit läuft ausgegeben werden müsste. „Wir können diese Bauwerke nur noch einen begrenzten Zeitraum nutzen, da diese Sanierungsbedürftig sind“.

Grube bedauerte, dass die Politik es nicht geschafft habe, die aus seiner Sicht vielen Vorteile des Projekts darzustellen. So habe er selbst Fahrpläne für den Regionalverkehr von 2020 gesehen, welche weit besser seien als das was die Bahn derzeit im Regionalverkehr in Stuttgart und Baden Württemberg anbieten könnte. Er sagte zu die Vorzüge für alle grafisch transparenter darstellen zu wollen. So sei eine Trennung von Güterverkehr, der über die alte Strecke weiterlaufen soll, und dem Personenverkehr, der über die Schnellbahntrasse laufen soll, notwendig. „ Was nützt mir ein ICE der mit 280 km/h fahren könnte, wenn dieser hinter einem Güterzug hinterherzuckeln muss“. In Japan und Frankreich liefen die Hochgeschwindigkeitszüge Shinkansen und TGV über Hochgeschwindigkeitsnetze, dies wäre in Deutschland noch nicht so.

Grube warnte auch davor das das Projekt durch angebliche Risiken zerredet würde „hunderte Ingenieure die das Projekt geplant und untersucht haben sind doch nicht alles Idioten“. Umfallende Häuser und absinkende Gebäude würde es nicht geben, da sei er sich ganz sicher.

Grube stellte dabei klar, dass die geplanten Summen Projektgebunden seien. Würde Stuttgart 21 nicht gebaut so Grube „so wir das Geld im Bermudadreieck des Herrn Schäuble verschwinden“ und nicht etwa, wie von den Gegnern behauptet, frei für andere Projekte. Auch würde Stuttgart 21 andere Projekte nicht beeinflussen, so habe er erst vor kurzem über die Rheintal Strecke in der Region gesprochen und versichert diese zu bauen.
Er betonte, dass es bei den Gesprächen des Vermittlers Heiner Geißler nur darum ginge ob das Projekt weitergeführt würde oder nicht. Dabei können nur ein „ja oder nein herauskommen“. Er wolle alle Zahlen auf den Tisch legen, allerdings müsse aus Gründen der Vergabe Stillschweigen über die einzelnen Projekte gewährleistet sein, denn von auszuschreibenden Projekten dürften nicht vorab die Kalkulationen bekannt sein.

Ein Mitglied der Gruppe Unternehmer gegen Stuttgart 21 sprach an, das nicht alle IHK-Mitglieder für Stuttgart 21 seien. Grube schlug daraufhin vor sich mit dieser Gruppe zu treffen und gab seine Visitenkarte weiter.

Einer Vertreterin des Verkehrsverbands Region Stuttgart sagte er zu, zu prüfen wieso mit dem Bau am Bahnhof begonnen wurde, obschon die Filderbahnstrecke noch nicht Planfestgestellt sei. Ohne diese Planfeststellung könne man die Neubaustrecke nicht an den neuen Bahnhof anschließen.

Die Diskussionsrunde mit den Gästen, geriet zu einer PR Veranstaltung. Die meisten Redner befürworteten in flammenden Reden das Projekt und danken Herrn Grube überschäumend für sein Engagement für die Region. Einzig die zuvor angesprochenen Redner stellten kritische Fragen.

Ein anschließender Umtrunk entfiel aufgrund der Sicherheitslage. Projektgegner hatten den Vordereingang umstellt und so mussten die Gäste über einen Nebenausgang die Veranstaltung verlassen. Aus meiner Sicht eine übertriebene Maßnahme, denn von den Demonstranten ist bislang nie irgendwelche Gewalt ausgegangen.

Ich als Projektgegner möchte betonen, dass ich nach wie vor gegen das Projekt bin. Die Neubaustrecke kann ebenso gut an den vorhandenen Bahnhof angeschlossen werden. Meine Hoffnungen liegen darin da Heiner Geißler auch das [url=http://www.kopfbahnhof-21.de/]Alternativprojekt K21[/url] auf den Tisch bringt.

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