Archiv für den Tag: 29.01.2020


info no. 514 // raubkopierer

tja herr saubermann, das war es wohl. der feine herr guttenberg, sorry herr freiherr. sie wären tatsächlich der erste barzi den ich gewählt hätte. ach vergaß sie sind ja franke, daher die sympathie. sie haben so gar nichts gemein mit dem stoiber, der jeden satz gekillt hat, sobald er seinen mund aufmachte.

ihre beliebtheit wurde gefährlich und wer hat schon zeit so eine doktorarbeit durchzulesen. ich glaube kaum, dass es der politische gegner war. vielmehr ist das eher das werk ihrer freundlichen csu-genossen aus bayern.

der rest erinnerte an eine graswurzelbewegung…

hoffentlich geht der schuß nach hinten los. für die opposition war dies natürlich ein offenes fressen. und logisch, dass sie dort kapital daraus schlagen möchte. das ist eben das problem, wenn man zu beliebt ist und dazu noch so unabhängig…

da wird einem schnell schlechtes angedichtet und wenn es noch stimmt ist das natürlich nicht schön.

hype enforcement agency


Adel verpflichtet

„Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab.“ So wird im Netz ein Sprichwort der Dakota-Indianer überliefert. Diese Empfehlung sollte sich auch unser Verteidigungsminister mit dem „ruhenden“ Doktortitel zu Herzen nehmen. Wie auch immer dieser Vorgang ausgeht, es wird für viele Beteiligte auf lange Zeit ein Schaden verbleiben. Aber auch die schlimmste Krise hat ihre „gutten“ Seiten.

Wie schon vor ein paar Tagen [url=http://www.eraser.org/modules/news/article.php?storyid=1049]vermutet[/url], zieht der Plagiatsvorwurf an der Dissertation des Verteidigungsministers Dr. zu Guttenberg weitere Kreise. Die Plattform [url=http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate]Guttenplag[/url] zählt mittlerweile 248 Seiten (63,10%) der Prädikatsarbeit, die Plagiate enthalten sollen. Wer hier noch an ein paar „Zitierfehler“ glauben will, den möchte ich in seinem Glauben nicht beirren. Sollte die [url=http://images.wikia.com/guttenplag/de/images/d/dd/Plagiat_graphic.jpg]Grafik[/url] die Realität widerspiegeln und behält man dabei noch im Hinterkopf, daß diese Arbeit ja auch noch ca. 1300 „echte“ Zitate enthält, so muß man zwangsläufig zu dem Ergebnis kommen, daß Dr. zu Guttenberg fast gar keine eigene Leistung in seiner Arbeit gebracht hat. Es wäre meines Erachtens ein absolutes Novum in der Wissenschaftsgeschichte, daß so ein Werk das Urteil „summa cum laude“ erhält.

Dr. zu Guttenbergs Arbeit, die ja auch die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika behandelt, wird ebendort nun mit einem Probierstein behandelt werden. In den USA weht ein ganz anderer Wind, was die Aneignung fremder Leistungen angeht (siehe [url=http://www.welt.de/politik/deutschland/article12586617/So-prueft-die-Uni-Bayreuth-Guttenbergs-Dissertation.html]hier[/url]). Insofern hat das mögliche Fehlverhalten des Ministers auch noch zu einer Beschädigung des wissenschaftlichen Rufs der deutschen Akademiker im Ausland geführt.

Es ergibt sich auch die Frage, inwieweit ein solcher Verteidigungsminister noch von der Truppe akzeptiert werden kann. Man stelle sich den Zeitsoldaten vor, der für 12 Jahre verpflichtet, einem sehr fordernden Studium in Trimestern nachgeht, um anschließend im Auslandseinsatz seinem promovierten Chef zu begegnen. Sollte dieser seinen Titel zu unrecht führen, würde dies eine massive Beeinträchtigung des Dienstverhältnisses bedeuten. In einer Hierarchie wie der Bundeswehr, wo eben Gewissenhaftigkeit zu den unerlässlichen Tugenden gehört, ist dies ein unzumutbarer Zustand.

Die gestrige Pressekonferenz offenbart aber ganz andere, gar schauspielerische Talente des Dr. zu Guttenberg. Viele meiner Bekannten, die promoviert haben oder dies gerade tun, haben während dieser Zeit hart und lange für wenig Geld gearbeitet, mußten während dieser Zeit vielleicht auch noch eine Familie versorgen, und viele davon sahen so übernächtigt , aus als „wären sie durch einen Mähdrescher gelaufen“. Ein Dr. zu Guttenberg, der als MdB so ungefähr 7k Euro im Monat verdient, von Hause aus auch nicht gerade unvermögend ist, dabei noch wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Berater zu Rate ziehen kann, der hat es natürlich deutlich schwerer, Familie, Studium und Abgeordnetentätigkeit unter einen Hut zu bringen.

Bei alldem ist aus den Reihen der Opposition bei einer solchen Steilvorlage wenig Kritik zu vernehmen. Da der [url=http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,276032,00.html]Anteil der Akademiker im Deutschen Bundestag[/url] seit langem recht hoch ist, könnte sich einem bei solch einem stillen Protest fast der Verdacht aufdrängen, daß das Rampenlicht gerade etwas unvorteilhafte Aufmerksamkeit bedeuten könnte. Womöglich möchte niemand gerne in den Suchscheinwerfer geraten, wenn das Projekt „Guttenplag“ in ein größeres Netzwerk umgewandelt wird, daß alle Dissertationen von exponierten Leistungsträgern unter die Lupe nimmt.

Steckt noch mehr dahinter? Guttenberg, der „Starfighter“ der deutschen Politik, drohte Bundeskanzlerin Merkel schon lange gefährlich zu werden. Ist es vielleicht so, daß hier das Motto „Feind, Erzfeind, Parteifreund“ gezogen hat? Oder Rivalitäten in Bayern, wo eventuell der CSU-Parteivorsitz im Gespräch gewesen wäre?. Interessant zu erwähnen in diesem Zusammenhang ist auch die Berichterstattung der „BILD“. Hier will man Dr. zu Guttenberg noch [url=http://www.bild.de/BILD/politik/2011/02/19/guttenbergs-kanzler-traeume/kann-er-noch-kanzler-werden.html]noch stärker aus der Krise hervorgehen[/url] sehen. Diese „schwarz gefärbte“ Berichterstattung könnte aber in den nächste Tagen schnell ins Gegenteil umschlagen.

Zu guter letzt: Die arme Alma Mater Bayreuth. Dort muß nun entschieden werden, was mit einer Doktorarbeit geschieht, die, sollten die Vorwürfe stimmen, zu fast 100% Fremdmaterial enthält, und den Titel „summa cum laude“ erhalten hat. Wie wird sichergestellt, daß eine Prüfungskommission die zu prüfenden Arbeiten auch liest? Die Krise hat auch ihr Gutes. Die Zeitungen achten derzeit peinlichst genau, was zitiert wird und an den Universitäten wird das „[url=http://cgi.ebay.de/Tastatur-ergonomischem-Guttenberg-Tastaturlayout-/330532507757?pt=Wissenschaftliche_Gerte_1&hash=item4cf545d06d#ht_1313wt_1141]Guttenberg Tastaturlayout[/url]“ auch keinen Einzug halten.


Die Bombe platzt

Das Verteidigungsministerium kommt nicht zur Ruhe. Nach den Vorfällen auf der Gorch-Fock, der Feldpost-Affäre und dem Tod eines Soldaten durch Kameradenhand gerät nun der Minister Dr. Guttenberg selbst ins Visier: Immer mehr angeblich abgekupferte Textstellen kommen ans [url=http://www.welt.de/politik/deutschland/article12574916/Guttenberg-soll-Text-der-US-Botschaft-kopiert-haben.html]Tageslicht[/url]. Daß es sich bei seiner Prädikats-Doktorarbeit zumindest in Teilen um ein Plagiat handelt, dürfte wohl außer Frage stehen.

Die Behauptung, seine Arbeit selbst auf „Zitierfehler“ untersuchen zu wollen, kann man getrost schon als Rückzugsgefecht betrachten. Wer schon einmal wissenschaftlich gearbeitet hat wird wissen, daß solche Fehler einfach nicht vorkommen dürfen, völlig unabhängig von der Länge der Arbeit, und schon gar nicht zur Erlangung des höchsten akademischen Grades, den wir haben. Man mag ja noch einsehen, daß ein komplett kopierter Text in der Literaturangabe „vergessen“ wurde, aber wenn jemand den Satzbau bei gleichen Schlüsselwörtern verändert, der nimmt bewusst Änderungen vor, die unbedingt zu zitieren sind. Schon Studenten im ersten Semester bekommen ihre Arbeiten um die Ohren gefeuert, wenn auch nur eine Abbildung nicht mit Quellenangabe versehen ist.

Aber auch andere Leute dürften durchaus Bauchschmerzen beim Lesen der Berichterstattung in der Presse bekommen haben. Zuerst mal dürfte dies den Doktorvater Prof. Peter Häberle betreffen, der behauptet: [url=http://www.focus.de/politik/deutschland/verteidigung-doktorvater-verteidigt-guttenberg-vorwurf-absurd_aid_600603.html]“Der Vorwurf ist absurd, die Arbeit ist kein Plagiat“, sagte Häberle der „Bild“-Zeitung (Donnerstag). „Sie wurde von mir in zahlreichen Beratungsgesprächen eingehend kontrolliert.“[/url] Das heißt ja erstmal nichts Anderes, als daß wohl nicht scharf genug kontrolliert worden ist, sonst wäre ja schon früher aufgefallen, daß hier vielleicht nicht unbedingt eigene geistige Ergüsse zu Papier gebracht worden sind. Schwäbische (böse) Zungen könnten behaupten, daß so eine lasche Korrektur ein „Geschmäckle“ haben könnte.

Der Ombudsmann der Uni Bayreuth dürfte bei seiner Nachrichtenlektüre ebenfalls etwas nachdenklichgeworden sein. Immerhin muß er jetzt sichten, inwieweit man dieses „Magnum Opus“ noch als solches halten kann. Da hier verschiedene Interessengruppen mit im Spiel sind, dürfte das Telefon in diesem Büro diese Tage etwas öfter läuten als sonst. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Unsere Bundeskanzlerin Dr. Merkel hat damit wieder ein Problem mehr im Superwahljahr. Aber „Teflon-Merkel“ gibt sich betont kühl und greift schon gar nicht ins fallende Messer: [url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,745961,00.html]“Damit muss man leben“[/url].

Wenden wir unseren Blick nochmal der Promotion selbst zu: [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Theodor_zu_Guttenberg]2007[/url] erlangte Dr. Guttenberg seinen Doktorgrad. Wer meint, daß das Promotionsstudium unseren Vorzeigeminister vollkommen ausgelastet hätte, muß sich eines Besseren belehren lassen. Er wahr nämlich „direkt gewähltes Mitglied des Deutschen Bundestages, in dem er von 2005 bis November 2008 Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Auswärtigen Ausschuss und Sprecher der CDU/CSU-Fraktion für Abrüstung, Nichtverbreitung und Rüstungskontrolle“ saß [[url=http://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Theodor_zu_Guttenberg]ibidem[/url]].

Als MdB stehen einem natürlich auch ganz andere [url=http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,333780,00.html]Ressourcen[/url] zur Verfügung als dem gemeinen Doktoranden. Auch Dr. Kristina Köhler mußte sich schon Vorwürfe anhören, daß hier vielleicht ein paar mehr Gehirne an der „Diss“ [url=http://www.fr-online.de/politik/dr–kristina-koehler-und-ihre-helfer/-/1472596/3222244/-/index.html]beteiligt waren[/url].

Wenn man nun wirklich bösartig veranlagt ist und ein gewisses „Ghostwriting“ im Falle Dr. Guttenberg annimmt, könnte man ja auf den noch böseren Gedanken kommen, der anonyme Schreiberling hat bewusst ein paar Tretminen in dieser wissenschaftlichen Höchstleistung plaziert, die nun zum richtigen Zeitpunkt hochgehen. Gegen einen solchen eventuell existierenden Helfershelfer könnte Dr. Guttenberg aber nicht vorgehen, da dies natürlich das Eingeständnis wäre, daß es hier nicht mit rechten Dingen zugegangen wäre. Aber das ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur Spekulation.

Dennoch ist der Fall klar. Dr. Guttenberg muß seinen Titel verlieren. Das gesamte Hochschulwesen nähme sonst irreparablen Schaden. Wie können wir von Studenten noch erwarten, die korrekte wissenschaftliche Arbeitsweise zu erlernen, wenn ein Minister mit Vorbildfunktion mit so etwas durchkommt? Leider ist es so, daß die Anforderungen an korrekte Arbeitsweise wohl [url=http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,745872,00.html]immer geringer werden[/url], je höher es die Karriereleiter hinaufgeht.

Mit Dr. Gutteberg kriegt diese miese Verfahrensweise endlich die nötige mediale Beleuchtung. Über den Fall [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Hendrik_Schn]Jan Hendrik Schön[/url], wo immer noch prozessiert wird, ob er seinen Titel behalten darf, wurde leider still und heimlich am Rande des großen Geschehens berichtet. Ein Exempel muß statuiert werden. Der Minister kümmert sich aber erstmal um [url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,746030,00.html]Business as usual[/url].

Hoffentlich ist hier alles korrekt zitiert.


Oh Spiegel

Zitat aus dem Artikel [url=http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/0,1518,743234-2,00.html]Google attackiert das iPad mit Honigwaben[/url] :“ ..die Integration von iReport, einer Art Bürgerjournalismus-Plattform, in der sich Zuschauer mit eigenen Fotos, Videos und Texten beteiligen können. Nichts Sensationelles also.“

iReport, UStream, bambuser, twitter etc. haben die klassischen Medien längst mit ihrer Aktualität überholt. Geräte wie die mit [url=http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/0,1518,743234,00.html]Google Android[/url] oder das [url=http://amzn.to/hfhH6D]iPhone[/url] sind für solche Berichte prädestiniert. Als bestes Beispiel dürfte der Protest gegen Stuttgart 21 dienen, jeden morgen übertragen Aktivisten auf [url=http://www.cams21.de]cams21.de[/url] live die Blockaden. Auch die Proteste in Ägypten werden dort bekannt gemacht, das ist eine Plattform die sich der Spiegel schleunigst ansehen sollte.

Tipp: Morgen sollen Bäume am Nordausgang des Hauptbahnhofs in Stuttgart versetzt werden, [url=http://www.cams21.de]cams21[/url] wird Live dabei sein!